Die Stadtverordnetenversammlung beschließt:
Mit dem Ziel einer nachhaltigen Belebung der Innenstadt und hier fokussiert auf Maßnahmen zur Förderung von Workspaces zum Arbeiten, Präsentieren und Kommunizieren in der Kernstadt, wird der Magistrat mit der Durchführung folgender Einzelmaßnahmen beauftragt:
- Der Magistrat erstellt parallel bzw. unabhängig zu bereits durchgeführten und laufenden Aktivitäten für den nächsten Sitzungslauf eine kurze Übersicht aller Leerstände oder geeigneten Immobilien in städtischer, aber auch in privater Hand.
- Der Magistrat prüft Fördermöglichkeiten zu Renovierungen und Umbaumaßnahmen in Büroflächen im Innenstadtbereich.
- Der Magistrat prüft die Möglichkeit, in geeigneten Immobilien z. B. Glasfaseranschlüsse auch im Anschluss an die gerade laufende Initiative der Deutschen Glasfaser z.B. durch Zuschüsse zu den Anschlussgebühren zu fördern.
- Der Magistrat erstellt im Rahmen eines Grobkonzepts zur Gestaltung von Workspaces in der Innenstadt u.a. eine Checkliste zum Umbau von Laden- oder Wohnflächen für die gezielte Nutzung von Büroflächen im Rahmen von sogenannten Workspaces, in die sich einzelne Arbeitende, aber auch Abteilungen von Unternehmen oder ganze Unternehmen zeitweise, mittel- oder langfristig, in jedem Falle flexibel zur individuellen Arbeit oder auch zu Teammeetings bzw. Konferenzen oder (Kunden-)Präsentationen einmieten können. Diese Übersicht wird ebenfalls den zuständigen Ausschüssen zur Prüfung bzw. Bearbeitung vorgelegt.
- Im Rahmen der Förderung prüft der Magistrat die Einrichtung eines Kommunikationsortes in einer städtischen Immobilie, in dem sich die Nutzenden der Workspaces aber auch andere in der Innenstadt tätige Menschen treffen, gemeinsam essen oder einfach nur plaudern können. Dieser Ort soll nicht einen Besuch in einem Cafe oder Restaurant ersetzen, aber dem Bedürfnis nach niederschwelliger Kommunikation aller in der Innenstadt arbeitenden und lebenden Menschen nachkommen.
- Parallel bereitet der Magistrat eine Informationskampagne für die heimische Industrie aber v.a. auch das Handwerk sowie die Bevölkerung vor, indem für die Nutzung aber eben auch Einrichtung innerstädtischen Arbeits- und Kommunikationsplätze geworben wird. In diesem Zusammenhang sollten auch die Universitäten und Ausbildungsstätten der Region mit einbezogen werden, denen auch oftmals geeignete Räume fehlen.
- Darüber hinaus spricht der Magistrat bei einer Umsetzung des Konzepts die Immobilienbesitzer direkt an, deren Immobilien nach der o.g. Prüfung geeignet erscheinen.
Die Ergebnisse der aufgeführten Vorarbeiten bzw. die durch den Magistrat zusammengetragenen Informationen werden den Ausschüssen für Klima und Umwelt, Zukunft und Nachhaltigkeit, dem Ausschuss für Bauwesen, Verkehr und Stadtentwicklung sowie dem Haupt- und Finanzausschuss zur weiteren Beratung vorgelegt.
Begründung:
Die Notwendigkeit der Belebung der Dillenburger Innenstadt bedarf keiner weiteren Begründung. Unsere Oranienstadt ist mit dem Problem bei weitem nicht alleine. Das Internet macht um Dillenburg keinen Bogen. Durch das Internet entsteht aber auch eine Chance für die Belebung der Innenstadt.
Wenn die Menschen von zu Hause aus im Internet einkaufen, muss die Innenstadt eben mit einer alternativen Nutzung des Internets ein attraktives Angebot zum Arbeiten in der Innenstadt für alle diejenigen machen, die eine Alternative zum Pendeln aber eben auch zum oft weder attraktiven, noch arbeitsschutzbezogen effektiven Heimarbeitsplatz suchen.
Folgende Gruppen von Nutzenden sind denkbar und damit Zielgruppe für das Konzept:
- Einzelne Arbeitende die ansonsten als Pendelnde außerhalb oder im Homeoffice arbeiten.
- Gründerinnen und Gründer, die kurzfristig und flexibel Büro- oder Konferenzraum benötigen.
- Handwerksbetriebe, die anregende Räumlichkeiten suchen, in denen sie Auftragsvergabegespräche oder Präsentationen ihrer Arbeit durchführen können.
- Im Weiteren ist auch denkbar, dass sowohl im universitären Ausbildungs- wie Gründerbereich Räumlichkeiten gesucht werden.
- Ebenso ist aber auch möglich im schulischen und beruflichen Ausbildungsbereich Räume für besondere Lernsituationen anzubieten.
- Eventuell suchen auch Menschen Räumlichkeiten für Vorträge zu ihrer Arbeit oder zu besonderen Themen Räumlichkeiten.
Für all das könnte eine gezielte Förderung durch die Oranienstadt Dillenburg ein wichtiger Impuls zur Entwicklung unserer Stadt sein.
Falk Rathmann,
Fraktionsvorsitzender
Anlage:
beispielhafte Literaturliste zur Gestaltung von Workspaces
Dark Horse Innovation:
New Workspace Playbook: Das unverzichtbare Praxisbuch für neues Arbeiten in neuen Räumen
Gebundene Ausgabe – 22. Mai 2018
ISBN: 978-3867745994