Unser komplettes Programm für Dillenburg

Für alle, die online lesen oder sich vorlesen lassen wollen

1.   Präambel

Liebe Dillenburger*innen,

unsere Stadt kann grüner werden, denn eine grüne Stadt ist eine schönere Stadt. Dillenburg fehlen Bäume und grüne Impulse – in der Innenstadt, auf dem Schlossberg, aber auch in allen Ortsteilen.

Wir brauchen eine Stadt, die auf die inzwischen schon unabwendbaren Folgen des Klimawandels reagiert und gleichzeitig alles dafür tut, um den Klimawandel so stark wie möglich zu begrenzen.

Wir brauchen eine lebenswerte und lebendige Stadt. Wir fühlen uns verantwortlich dafür, dass die vorhandenen Mittel nicht für Prestigeprojekte, sondern für die ganz konkrete Zukunft unserer Mitbürger*innen investiert werden. Dabei geht es um Geld, aber es geht auch um die Menschen in der Stadt, die wir gerne aktivieren wollen, die Zukunft mitzugestalten.

Wir brauchen eine Stadt, die aus der Corona-Pandemie nicht nur den Schluss zieht, dass weniger Geld da sein wird, sondern die es honoriert, wie sich unsere Bürger*innen zusammen gegen Corona gestellt, sich geholfen und aufeinander geachtet haben. Dieses Gemeinschaftsgefühl wollen wir mitnehmen und stärken.

Wir haben den Mut und die Motivation, die anstehenden Herausforderungen anzugehen, innovative und neue Antworten zu entwickeln und gemeinsam mit allen Dillenburger*innen Veränderung zu gestalten. Dabei ist es uns GRÜNEN wichtig, das Leben aller Menschen in Dillenburg in den Blick zu nehmen: ob alteingesessen, ob zugezogen oder geflüchtet: wir alle können mit unseren Ideen, Erfahrungen und Perspektiven gemeinsam so viel mehr erreichen als alleine. So können wir gemeinsam eine Stadt und ein Zuhause für uns alle schaffen.

Der digitale Wandel verändert alle Lebensbereiche in Arbeit, Wirtschaft, Sozialleben oder Bildung. Wir GRÜNEN wollen die vielfältigen Chancen des digitalen Wandels nutzbar machen und ihn im kommunalen Umfeld gestalten. Ein umfassender Datenschutz, beste IT-Sicherheit, echte Chancengleichheit und Barrierefreiheit sind dabei von ebenso grundlegender Bedeutung wie digitale Arbeitsplätze.

Wir wollen zusammen mit Ihnen diese Chance ergreifen und Dillenburg zu dem machen, was es sein kann: Eine grüne Stadt, die als Vorreiterin beim Klimaschutz und beim Strukturwandel für die Zukunft aufgestellt ist und dabei den Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Wie wir uns das ganz konkret vorstellen und welche Ideen wir kreativ angehen wollen, lesen Sie auf den folgenden Seiten.

Um dazu beitragen zu können, bitten wir Sie am 14. März 2021 um Ihre Stimme bei der Kommunalwahl. Aber wir wollen Sie auch einladen: bringen Sie sich bei uns ein, mit Ihren Ideen, mit Ihren Wünschen, aber auch mit Ihren Sorgen. Ob vor der Kommunalwahl oder danach: Ihre Unterstützung macht uns und unsere Arbeit für Dillenburg besser.

2.   Dillenburg für die Welt:
Klima und Umwelt grün modellieren

a)    Klimaanpassung bei allen Planungen mitdenken

Der Klimawandel ist die größte Herausforderung, vor der die Menschheit jemals gestanden hat (Ban Ki Moon) und auch in Dillenburg sind die Auswirkungen schon längst zu spüren. Daher ist es auch unsere Aufgabe, alles in unserer Macht Stehende zu tun, den Klimawandel zu bremsen und die trotzdem auftretenden Veränderungen so verträglich wie möglich zu gestalten. Genau dafür haben wir uns 2019 einem Netzwerk hessischer Kommunen angeschlossen, das sich der Bekämpfung des Klimawandels und seiner Folgen verschrieben hat und tragen seitdem den Titel Klima-Kommune. Damit es nicht bei dem Titel bleibt, haben wir in der vergangenen Legislaturperiode beantragt, den Klimaschutz als „vorrangige kommunale Aufgabe“ zu bewerten und alle städtischen Entscheidungen auf ihre Klimafolgen zu prüfen sowie einen jährlichen Bericht über dieselben vorzulegen. Leider konnten wir dafür keine Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung erringen, werden aber weiterhin für dieses Ziel kämpfen.

b)    Erneuerbare Energien und Gebäudebegrünung überall

Als wichtigste Maßnahme fordern wir, auf allen städtischen Gebäuden Photovoltaik und Solarthermie zu nutzen und wo irgend möglich auf Begrünung von Dächern und Fassaden zu setzen. Auch bei privaten Bauvorhaben und Unternehmungen wollen wir dafür werben, diesem Beispiel zu folgen.

Darüber hinaus hat die Stadtverordnetenversammlung auf unseren Antrag beschlossen, bei der Beschaffung von Dienstfahrzeugen eine verpflichtende Prüfung auf alternative Antriebe durchzuführen. Hier wollen wir die Umsetzung beobachten und sobald wie möglich aus der Prüfung eine Pflicht machen.

c)     Dillenburg grüner planen

Ebenfalls wichtig bei der Bekämpfung des Klimawandels und seiner Folgen ist es, so viele grüne Freiräume wie möglich in der Stadt zu schaffen. Daher wollen wir bei der Stadtplanung die weitere Versiegelung von Flächen stoppen, bereits versiegelte Flächen wieder öffnen und begrünen sowie die Artenvielfalt schützen. Dafür fordern wir weiterhin ein Budget für die Pflege der Landschaft einschließlich des Erwerbes neuer schützenswerter Flächen.

Noch gibt es viele das Stadtbild prägende Bäume in der Innenstadt wie auch in den Ortsteilen, die wir mit einer Baumschutzsatzung sichern und erhalten wollen. Die bereits begonnenen Bemühungen, in der Kernstadt und den Ortsteilen vermehrt Wildblumenwiesen anzulegen, wollen wir weiter intensivieren.

Aber nicht nur die Stadt selbst, auch die Bürger*innen können und müssen ihren Teil dazu beitragen. Dafür wollen wir eine Beratungsstelle bei der Stadt einrichten, an die sich Bürger*innen mit Fragen zum Klimaschutz wenden können und die aktiv für mehr Klimaschutz werben soll. Wir wollen endlich auf die Einhaltung der Hessischen Bauordnung dringen, die die Begrünung von Freiflächen fordert und somit Schottergärten und großflächiger Pflasterung einen Riegel vorschiebt.

Die durch den begrüßenswerten Neubau des Manderbacher Feuerwehrhauses wegfallende historisch wertvolle Gemeinschaftsgartenfläche „Gaarde“ wollen wir an anderer Stelle in kleinerer Form erneut anbieten und auch in allen anderen Stadtteilen die Nachfrage für solche Angebote erheben.

d)    Dillenburg wird Zero-Waste-Kommune

Besonders als westliche Welt produzieren wir nach wie vor viel zu viel Müll, als dass unsere Umwelt diesen ertragen könnte. Wir wollen daher verstärkt dafür Bewusstsein schaffen, dass Nachhaltigkeit vor allem bedeutet, Müll gar nicht erst entstehen zu lassen.

Dafür wollen wir unter anderem vorschreiben, dass bei allen öffentlichen Veranstaltungen in Dillenburg keine Plastikbecher und Plastikgeschirr mehr eingesetzt werden dürfen. Für alle städtischen Mülleimer wollen wir eine digitale Erfassung des Füllstandes mittels LoRaWAN einführen, sodass die Leerung der Eimer effizient erst dann erfolgt, wenn und sobald sie tatsächlich gefüllt sind.

e)    Luftqualität verbessern: Lichtshow statt Feuerwerk

Anstelle von Feuerwerken wollen wir bei städtischen Veranstaltungen sowie zum Jahreswechsel auf luftschonende Lichtshows setzen.

Außerdem wollen wir ein Gutachten über die Frischluftzufuhr zu Stadt und Ortsteilen beauftragen, um daraufhin die ermittelten Frischluftschneisen mit einer Satzung besonders zu schützen.

f)     Dillenburg leiser genießen: Lärm reduzieren

Auch der Schutz vor Lärm ist aktiver Umweltschutz, der uns Menschen ebenso zu Gute kommt wie der Natur. Dazu wollen wir, wie im folgenden Kapitel noch näher ausgeführt, prüfen, welche Änderungen an der Straßenführung die Belastung reduzieren können. Außerdem wollen wir bei allen Straßenträgern insbesondere der hochfrequentierten Bundesstraßen darauf dringen, weitere Lärmschutzmaßnahmen zu realisieren.

g)    Lichtverschmutzung reduzieren

Schließlich wollen wir die unnötige Beleuchtung in den Nachtstunden reduzieren, was die Schlafqualität der Anwohner*innen ebenso verbessert wie es der Tier- und besonders der Insektenwelt dient. Hierzu wollen wir auf bedarfsgesteuerte Straßenbeleuchtung umstellen, die über Sensoren nur dann aktiviert wird, wenn sie auch jemand braucht. Bei den Gewerbetreibenden wollen wir darauf dringen, die in der Nacht sinnlose Beleuchtung von Werbeschildern und Räumlichkeiten zu deaktivieren.

3.   In Dillenburg mobil sein:
Verkehrswende grün umsetzen

a)    Bus, Bahn und Rad vernetzen

Als Bewohner*innen des ländlichen Raumes sind wir alle es gewohnt, für nahezu jeden Weg das Auto zu benutzen. Es wird aber nicht reichen, wenn wir alle auf Elektromobilität umsteigen, um CO2-Neutralität zu erreichen. Vielmehr müssen wir für eine wirkliche Verkehrswende wesentlich öfter auf Bus und Bahn zurückgreifen. Aber es gehört ebenfalls zur Wahrheit dazu: Bus und Bahn müssen deutlich attraktiver werden.

Dazu braucht es natürlich aufeinander abgestimmte Fahrpläne, die es erlauben, mit dem Bus zum Bahnhof zu fahren und nicht dem gerade ausfahrenden Zug hinterher winken zu müssen – hierfür wollen wir uns immer wieder beim RMV und der Deutschen Bahn einsetzen. Dabei ist nicht aus dem Auge zu verlieren, dass auch die Anbindung an unsere Nachbarkommunen vor allem für Pendler*innen von großer Wichtigkeit ist.

Ebenso wollen wir es leichter machen, mit dem Fahrrad oder E-Bike zum Bahnhof zu kommen und dafür sichere Abstellmöglichkeiten am Bahnhof schaffen. Die können dann auch von den Schüler*innen der umliegenden drei großen Schulen und ebenso den städtischen Angestellten des Hereford-Hauses genutzt werden.

Für Tourist*innen und andere Neuankommende wollen wir die Orientierung auf dem Bahnhofsvorplatz verbessern. Hinweisschilder und beispielsweise ein großflächiges 3D-Modell der Stadt sollen Orientierung geben und zum Erkunden einladen. Damit verbunden muss der ganze Bahnhofsvorplatz als erstes Tor zur Stadt auch freundlicher und grüner gestaltet werden. Ebenso wollen wir beharrlich bei der Deutschen Bahn darauf dringen, den Bahnhof barrierefrei umzubauen.

Die bisher noch höchstens akzeptable Versorgung der Stadtviertel und Ortsteile mit Bussen wollen wir stetig verbessern und auch am Wochenende und in den Abendstunden gewährleisten. Das kann nicht zuletzt zu einer Belebung der Innenstadt und einem neuen Anschub für Gastronomie führen. Ergänzend dazu fordern wir die städtischen Taxi-Konzessionen wieder mit einer Beförderungspflicht durch die ganze Nacht zu verhandeln.

Bei allen Maßnahmen ist es uns wichtig, die örtlichen Initiativen wie Fahrgastverband oder den Verein Dietzhölztalbahn e.V. einzubinden und deren Anliegen nach Kräften zu fördern. Ebenso unterstützen wir neue Initiativen für ökologische Verkehrsalternativen wie Car- oder Bike-Sharing ausdrücklich und werden wo nötig mit Rat und Tat zur Seite stehen. Für Elektroauto-Ladestationen wollen wir städtische Flächen bereitstellen, die von externen Anbietern genutzt werden können.

b)    Verkehrskonzept kritisch begleiten

Viel zu lange wurde Dillenburg immer nur um das Auto herum geplant: Parkplätze liegen zentraler als manche Parkbank, Straßen ziehen sich oft zweispurig durch die ganze Stadt und Radwege gibt es meist nur auf Bürgersteigen. Damit muss Schluss sein.

Schon vor Eröffnung des Schlossbergtunnels haben wir GRÜNE ein Verkehrskonzept für die ganze Stadt gefordert und warten immer noch gespannt darauf. Wir werden dieses Konzept unter den genannten Kriterien kritisch begleiten und wo nötig Änderungen beantragen. Zu den für uns wichtigen Punkten werden dabei in jedem Fall gehören:

  • vollständiger Erhalt der Fußgängerzone und Neustart der Kontrollen dort,
  • sichere Wege zu Lebensmittelgeschäften für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen,
  • wo möglich Rückbau von zweispurigen Verkehrsführungen zur Reduzierung von überhöhten Geschwindigkeiten und Gewinnung von Lebensraum,
  • Einbremsen der Geschwindigkeiten an Ortseingängen insbesondere in den Ortsteilen mit Geschwindigkeitsmessanlagen und wo möglich bauliche Maßnahmen wie Verschwenkungen,
  • flächendeckende Tempo-30-Zonen für alle Wohngebiete,
  • Einforderung von nächtlichen Tempo-30-Zonen für alle Ortsdurchfahrten,
  • Radwege in der Innenstadt wie auch zu und in den Ortsteilen in Abstimmung mit dem/der Radverkehrsbeauftragten und dem ADFC zumindest als Vorplanung, um Fördermittel beantragen zu können.

Die anstehende Planung der Ortsumgehung Frohnhausen begrüßen wir und werden im Verlauf ein waches Auge auf den Natur- und Umweltschutz haben.

c)     Maibachstraße und Innenstadt zum Erlebnisraum machen

Die Maibachstraße vor dem ehemaligen AKA wollen wir zu einer verkehrsberuhigten und begrünten Straße umbauen, auf der zwar Elternkurzzeitparkplätze und die Zufahrt zu den angrenzenden Grundstücken möglich sind, aber kein Durchgangsverkehr mehr. Diese grüne Oase kann dann als Spielstraße in eine mögliche Bebauung des Maibachgeländes fortgeführt werden und so für Kinder und Erwachsene einen grünen Weg in die Innenstadt schaffen.

d)    Nachhaltig parken in der Innenstadt

Natürlich wird auch weiterhin Parkraum in der Dillenburger Innenstadt benötigt. Wir wollen in Zukunft kostenfreie Kurzzeit-Parkplätze in der Innenstadt anbieten, die für den schnellen Einkauf genutzt werden können. Die am Rande der Innenstadt liegenden Parkplätze wollen wir durch bessere Gestaltung und Markierung der Fußwege ins Zentrum anbinden. Hier sind zu oft keine sicheren Straßenüberquerungen möglich und die Orientierung fällt Außenstehenden schwer. Eine Idee könnte dazu sein, die Wege in die Innenstadt mit durchgängigen Farbstreifen auf dem Boden zu markieren.

4.   Dillenburg für alle Menschen:
Gemeinschaft grün erlebbar machen

Vielfalt erleben: Austausch und Begegnung

Dillenburg ist eine vielfältige Stadt mit Menschen aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern und -kulturen, mit vielen Religionen und Menschen aller Altersgruppen. Diese Vielfalt begreifen wir Grüne als Reichtum, den wir alle uns noch deutlicher machen sollten. Dazu gehört vor allem, dass wir Interesse zeigen, aufeinander zugehen und Einladungen ebenso aussprechen wie annehmen.

  • Wir wollen den Ausländerbeirat besser in politische Entscheidungen einbinden und selbst auch stärker den Kontakt suchen.
  • Wir wollen ein Fest der Kulturen schaffen – mit Angeboten für alle Generationen aus den unterschiedlichsten Kulturen.

 

e)    Hilfe für Geflüchtete: Unterstützung von Integration, Ehrenamt und Zivilgesellschaft

Wir verstehen auch Geflüchtete zu allererst als eine Bereicherung für unsere Gesellschaft. Gleichwohl sind wir uns bewusst, dass das Einleben in einer ungewohnten Kultur auch Eingewöhnungszeit braucht. Neben den großartigen Angeboten der Sozialträger und vieler Ehrenamtlichen spielen gerade die Vereine in Sport und Kultur eine große Rolle dabei. Wir wollen diese Rolle würdigen und neue Ideen für die Integration in Vereinen mit einem dotierten Preis auszeichnen.

f)     Jugend erleben: Spielräume für Kinder und Jugendliche

Es ist schon fast eine Plattitüde, von unseren Kindern und Jugendlichen als einer Bereicherung für die Stadt zu sprechen. Aber oft genug bleibt es bei der Aussage und im Stillen finden manche es eher als störend, wenn Kinder auf dem Spielplatz toben oder Jugendliche sich in der Stadt aufhalten. Dabei sollten wir beides als Chance für die Stadt nutzen, denn eine lebenswerte Stadt ist eine Stadt, die für ALLE lebenswert ist.

Gerade in Zeiten sozialer Spannungen muss die Stadt Dillenburg sich wieder vermehrt um ihre Kinder und Jugendlichen bemühen. Sie muss als Veranstalterin oder Trägerin kultureller Veranstaltungen auch für diese Klientel fungieren, um ein Gegengewicht zu der sich verbreitenden Resignation und Ausländerfeindlichkeit zu bilden. Hierfür treten die GRÜNEN ein und hier werden wir auch nicht einem Cent Einsparung zustimmen.

  • Besonders in der Kernstadt gibt es zu wenige Spielplätze: Wir wollen mindestens 3 neue Kinder-Spielplätze im gesamten Stadtgebiet schaffen.
  • Außerdem fehlt es an Räumen für Teenager und Jugendliche: Wir wollen endlich den lang versprochenen Meeting-Point einrichten, beispielsweise als Platz mit robusten Basketballkörben und Sitzgelegenheiten im Hofgarten.
  • Wir wollen die Angebote des Dillenburger Jugendhauses noch bekannter machen und ausweiten – gerade auch in den 5 Stadtteilen, in denen es bisher keine gibt.

Uns ist dabei sehr wichtig, die Kinder und Jugendlichen selbst einzubinden: Was wünschen sie sich, wie können wir am besten helfen? Daher wollen wir die Kinder und Jugendvertretung zu einem halbjährlichen Besuch in der Stadtverordnetenversammlung einladen, bei dem wir als gewählte Vertreter*innen Rede und Antwort stehen. Und um die Bekanntheit der Vertretung zu stärken, wollen wir ein höheres Werbebudget für den Aufruf zur Wahl bereitstellen und Möglichkeiten zur Vorstellung der Kandidierenden in den Dillenburger Schulen schaffen.

g)    Die altersgerechte Stadt: eine Stadt zum Altwerden

Der demografische Wandel macht auch vor Dillenburg nicht Halt und so wird unsere Bevölkerung in den nächsten Jahren im Schnitt weiter altern. Damit wir dafür gewappnet sind, wollen wir weiterhin in enger Zusammenarbeit mit den Sozialträgern immer wieder die bestehenden Angebote prüfen und bei der Schaffung von neuen unterstützen.

Aber nicht alles werden die Sozialträger alleine leisten können. Daher wollen wir die Gründung von Vereinen und Genossenschaften für altengerechtes und generationenübergreifendendes Wohnen in der Hand der Bürger*innen mit Rat und Tat unterstützen, aber auch finanziell fördern.

h)    Dillenburg in allen Lebenslagen: Gesundheit und Pflege

Die wohnortnahe Versorgung bei Gesundheit und Pflege ist eine der großen Stärken Dillenburgs. Wir setzen uns weiterhin für den Erhalt und den Ausbau des Dillenburger Krankenhauses ein. Auch die Sitze der niedergelassenen Ärzte wollen wir wo irgend möglich erhalten und führen dazu eine regelmäßige Kontaktaufnahme mit diesen Ärzten durch die Verwaltung ein, um mögliche Probleme rechtzeitig erkennen zu können. Dabei kann es auch nötig sein, dass wir für den Erhalt von Arztsitzen finanzielle Anreize schaffen.

i)      Für die Unterstützung eines würdigen Sterbens

Wir begrüßen sehr, dass in Dillenburg ein stationäres Hospiz durch das Haus Elisabeth eingerichtet wird und werden den Träger weiterhin wohlwollend begleiten.

Außerdem möchten wir auf die Möglichkeit zur naturnahen Bestattung auf dem Dillenburger Friedhof stärker hinweisen. Vielen Bürger*innen ist dieses Angebot nicht bekannt, weshalb auf den FriedWald in Herborn ausgewichen wird.

j)      Geschlechtergerechtes Dillenburg: Perspektiven für alle

Auch in der Dillenburger Kommunalpolitik sind weniger als ein Drittel der Mandatsträger*innen Frauen. Wir wollen daher dafür werben, dass die Parteien eine freiwillige Selbstverpflichtung zur Quotierung ihrer Kommunalwahllisten abschließen. Außerdem wollen wir die möglichen Hinderungsgründe für eine Tätigkeit in der Kommunalpolitik reduzieren und dazu neben der schon bestehenden Übernahme von Fahrtkosten auch die Kosten für eine Kinderbetreuung übernehmen. Außerdem wollen wir zuerst testweise in einem Ausschuss die Teilnahme per Videokonferenz prüfen.

k)    Offenes Dillenburg – sicheres Dillenburg: wir achten auf uns

Eine offene Stadt ist eine lebendige Stadt und eine lebendige Stadt ist eine sichere Stadt. Wir brauchen keine Überwachungskameras, die ohnehin niemand im Auge behalten könnte. Wir wollen mehr Leben in die Stadt holen, denn wo es grünt und wo Menschen sich aufhalten, wird nicht mehr randaliert.

Daher lehnen wir auch eine Schließung des Schlossbergs in den Abendstunden strikt ab und fordern stattdessen das Aufstellen von Solar-Beleuchtung und Sitzgelegenheiten, damit sich eben mehr Menschen dort aufhalten wollen.

l)      Starke Feuerwehren sichern Zukunft

Für das Leben und Arbeiten in einer Stadt sind die Feuerwehren absolut unerlässlich. In Dillenburg haben wir glücklicherweise sehr schlagkräftige Freiwillige Wehren mit vielen hoch engagierten ehrenamtlichen Feuerwehrleuten. Doch wir sehen schon jetzt in benachbarten Kommunen, dass dieses Engagement keine Selbstverständlichkeit ist und die ersten Stützpunkte geschlossen werden mussten. Damit wird nicht nur die Einhaltung der vorgeschriebenen Rettungsfristen schwieriger. Auch die für den Erhalt der Freiwilligen Feuerwehren so wichtige Nachwuchsarbeit wird damit in ganzen Ortsteilen fast zum Erliegen gebracht. Dabei können wir es uns als Stadt gar nicht leisten, diesen wichtigen Dienst an der Öffentlichkeit mit bezahlten Kräften zu übernehmen. Daher wollen wir:

  • Nachwuchswerbung und Gewinnung von Quereinsteigern fördern bspw. durch Zusammenarbeit mit Kitas und Schulen und die direkte Ansprache von Unternehmen,
  • flexiblere Fortbildungen für etablierte Kräfte auch und besonders über digitale Angebote von zu Hause,
  • die Möglichkeit einer bevorzugten Berücksichtigung von Feuerwehrleuten bei der Vergabe von städtischen Baugrundstücken prüfen,
  • über Gutscheine den Feuerwehrleuten und ihren Familien die Nutzung städtischer Kultur- und Sporteinrichtung von Kasematten bis Schwimmbad ermöglichen,
  • die Beschaffung einer mobilen Atemschutzübungsstrecke und/oder Heißausbildungs-Containern für den Nordkreis in interkommunaler Zusammenarbeit prüfen, um flexibler und mit kürzerer Anfahrt Fortbildungen durchführen zu können,
  • das Budget für Führerscheinkurse für Feuerwehrleute verdoppeln.

m)  Stadtentwicklungskonzept für alle Bürger*innen

Zu oft verlieren wir in unserer Stadt den Blick für alle Stadtviertel und Ortsteile. Wir wollen ein grundlegendes Stadtentwicklungskonzept in enger Zusammenarbeit mit der Bevölkerung entwickeln, das wirklich jedes Quartier aufgreift: Von der Berliner Straße über das Bahnhofsviertel bis zu den Thalen, in den Ortsteilen ebenso wie in der Kernstadt.

n)    Internationales Dillenburg: Partnerschaften nutzen – Vielfalt stärken

Dillenburg hat als Oranienstadt eine lange Tradition als europäische Stadt, die wir als Kommunalpolitiker*innen und Gesellschaft immer wieder neu beleben müssen. Zwar gibt es bereits Fördermittel für Dillenburger*innen, die Besuche in unseren Partnerstädten unternehmen, jedoch sind diese zu wenig bekannt. Hier brauchen wir mehr Information über schon existierende Angebote genauso wie die Schaffung von neuen:

Wir wollen jährlich ein Reisestipendium für junge oder alte Dillenburger*innen schaffen, die unsere Partnerstädte für ein bis zwei Wochen bereisen und darüber in den städtischen Medien berichten. Aber Städtepartnerschaften müssen nicht immer einen historischen Bezug haben, daher wollen wir weitere Partnerstädte innerhalb und außerhalb Europas gewinnen und werden uns dafür aktiv einsetzen.

Außerdem wollen wir die in unserer Stadt existierende Europaschule (Gewerbliche Schulen Dillenburg) stärker erlebbar machen und dazu gemeinsam mit den Schüler*innen kreative Ideen für den Austausch in Dillenburg und unseren Partnerstädten finden.

5.   Dillenburg erleben:
Sport- und Kulturangebote grün vertiefen

Der Mensch lebt bekanntlich nicht vom Brot allein. Die Kultur, ihre Ausübung von Kulturschaffenden aller Couleur, ist ein Grundrecht, dem zu verschreiben sich auch die Politik verpflichtet fühlt. Dillenburg soll als Zentrum von Kulturbegegnung und Kulturerleben in der Region gefördert, gestärkt und unterstützt werden. Einige Beispiele, wie sich Kultur vor Ort manifestieren kann, stellen wir im Folgenden vor. Der „Kulturort Dillenburg“, muss mit Leben gefüllt werden, um die kulturelle Vielfalt und Diversität in unserer Stadt sichtbarer werden zu lassen.

a)    Sportstadt Dillenburg

In unserer Stadt nimmt der Sport eine hervorragende Stellung ein und wir können uns glücklich schätzen, viele aktive Vereine zu haben, die wir mit unserer Sportförderung schon jetzt großzügig unterstützen – unabhängig davon, ob im Breitensport oder auf Spitzenniveau. Diese seit langer Zeit gleichbleibenden Beträge wollen wir in Zukunft, sofern es die Haushaltslage zulässt, in regelmäßigen Abständen überprüfen und an die allgemeine Preisentwicklung anpassen.

Darüber hinaus wollen wir die Abstimmung zwischen Stadt und Sportvereinen verbessern, indem wir einen runden Tisch aller Sportvereine ins Leben rufen, der zweimal jährlich unter Beteiligung der Kommunalpolitik tagt und neue Impulse schneller aufgreifen kann.

Ein besonderes Augenmerk wollen wir außerdem darauf legen, dass aufstrebende Sportarten wie Klettern, Bouldern oder Mountainbiking ebenfalls ihren Platz in unserer Stadt bekommen. Dazu wollen wir uns mit Vereinen und Tourismusverbänden zusammentun.

Wir begrüßen, dass die Überlegungen zum Dillenburger Stadion mit den beteiligten Vereinen im neuen Jahr mit mehr Ruhe erneut begonnen werden sollen und so die durchaus schwierige Diskussion zum Jahresende 2020 zu einem Abschluss im Interesse aller Beteiligten gebracht werden kann. Aus GRÜNER Sicht ist dabei vor allem darauf zu achten, dass die Fairness gegenüber allen städtischen Sportvereinen gewahrt bleibt.

Außerdem unterstützen wir die Bestrebungen des TV Dillenburg als größtem Dillenburger Sportverein eine neue Turnhalle zu bauen.

b)    Musik-Stadt Dillenburg

Die lange musikalische Tradition unserer Stadt, wie sie sich bspw. in den weltlichen und kirchlichen Chören zeigt, wollen wir erhalten und weiter stärken. Darüber hinaus hat auch jegliche Form von Unterhaltungsmusik ihren Stellenwert für das kulturelle Leben in der Stadt. Über die vielfach beschworene Eventkultur hinaus, wollen wir Musiker*innen sowie Veranstalter aus dem heimischen Raum, die Möglichkeit geben sich zu entfalten und ihnen einen einfachen Zugang zu den in ausreichender Zahl vorhandenen städtischen Veranstaltungsräumen und -flächen geben. In Zusammenarbeit mit freien Trägern und Schulen wollen wir Proberäume für Bands, Chöre etc. bereitstellen, um die Musikkultur – von Pop bis Rock, von Soul bis Jazz, von Electro bis HipHop – mehr Gehör und Anerkennung zu verschaffen.

Die Vereinsförderung, die bisher in Teilen nur den Sportvereinen zu Gute kommt, wollen wir auch kulturschaffenden Vereinen ermöglichen.

c)     Kunst-Stadt Dillenburg

In Zusammenarbeit mit kulturellen Vereinen, den Kirchen und Projektgruppen wollen wir insbesondere der heimischen Kunst- und Kulturszene – die teilweise nur im Verborgenen blüht – neue Möglichkeiten geben, sich zu präsentieren. Dafür haben wir erfolgreich die Schaffung einer kommunalen Galerie beantragt, die der lokalen Kunstszene zusätzlichen Auftrieb geben wird. In der kommenden Legislaturperiode werden wir auf deren Umsetzung dringen. Dort könnte auch eine Kunstschule entstehen, die den Kindern und Jugendlichen ermöglicht, ihre gestalterischen Fähigkeiten zu entwickeln.

d)    Volkshochschule

Wir wollen mit der Volkshochschule Gespräche aufnehmen, um den Zugang zu kultureller Bildung und Weiterbildung auch in den Ortsteilen zu ermöglichen. Dazu sollte das Kursangebot auf alle Altersgruppen zugeschnitten sein, und Bereiche und Aspekte des gesellschaftlichen Lebens mehr in den Vordergrund rücken.

e)    Literatur und Sprachkultur

Zur Förderung der Sprachen und des Verständnisses von kulturellen Besonderheiten und sozialen Prägungen wollen wir die Zusammenarbeit mit unseren Partnerstädten und -regionen vorantreiben und weiter vertiefen. Das kann sich in einem regen Kulturaustausch (von offizieller Seite bis zu Treffen von Vereinen), von mehr gegenseitigen Besuchen ausdrücken, um auf diese Weise Land und Leute besser kennenzulernen. Unser Anliegen ist es mit den entsprechenden Verbänden die Einrichtung eines Schülerpreises zu ermöglichen, der die intellektuelle Beschäftigung mit unseren Nachbarn fördern und mit Austauschreisen ausgezeichnet werden soll.

In den Kindertagesstätten und Dorfgemeinschaftshäusern wollen wir Pop-Up-Bibliotheken einrichten oder in Form eines Verzeichnisses bekannter machen, mit denen die Bürger*innen selbst ausgelesene Bücher untereinander teilen können.

f)     Montanhistorische Begegnungen

Wie unsere ganze Gegend von Siegerland bis in den Süden ist auch Dillenburgs Geschichte stark geprägt vom Bergbau. Der Stollen „Ypsilanta“ oder das Portal des „Burger Stollen“ gehören zu den Sehenswürdigkeiten im Schelder Wald. Wir wollen diese kulturell wertvolle Geschichte weiter zugänglich machen, beispielsweise mit Platzierung von kleinen Mini-Parks mit bergbaulichen Erklärungen oder mit der Ausweisung entsprechender Rundwege zu den schon vorhandenen kleinen und großen Sehenswürdigkeiten.

6.   Tourismus in Dillenburg:
Gäste im Grünen empfangen

a)    Vom Schlossberg in die Stadt und umgekehrt

Der Tourismus in Dillenburg besitzt Potenzial, nicht zuletzt dank des Schlossbergs mit seinen Anlagen und Museen, des Landgestüts und der die Stadt umgebenden vielfältigen Natur. Hier gilt es über die touristischen Highlights hinaus, die Infrastruktur insgesamt weiter zu stärken. Wir wollen das Potenzial noch stärker nutzen und wieder mehr Menschen bei uns als Gäste begrüßen. Dazu gilt es das Tourismus-Marketing der Stadt neu aufzustellen und dabei stärker auf Erlebnis- und Individualtourismus statt auf Pauschal- und Gruppenreisen zu setzen. Die Werbung über die Online-Portale wollen wir dafür stärker nutzen.

b)    Dillenburg als Ziel für regionalen Urlaub

Die Einschränkungen, die mit der Corona-Pandemie einhergehen, haben vielen Mitbürger*innen gezeigt, dass es nicht notwendig ist in ferne Länder zu reisen, um den Urlaub zu einem Erlebnis werden zu lassen, wenn das Gute so nahe liegt. Unsere Region bietet nicht nur Natur pur, die einen hohen Erholungsfaktor besitzt, sondern wartet mit vielen Sehenswürdigkeiten auf. Die darin liegenden Möglichkeiten gilt es für Dillenburg noch stärker zu nutzen. Dafür setzen wir auf kreative Marketingkampagnen in Richtung der angrenzenden Kommunen im Dreiländereck und auf eine bessere Ausweisung und Pflege der zahlreichen Wanderwege, die, wie die Radwanderwege, in Zukunft noch stärker im Fokus touristischer Aktivitäten stehen werden.

c)     Erinnerungsorte und Museen

Schon jetzt haben wir eine interessante Museumslandschaft und Erinnerungsorte in Dillenburg, sei es mit dem wirtschaftsgeschichtlichen Museum in der Villa Grün, dem Oranien-Nassauischen Museum im Wilhelmsturm oder der Alten Schmiede Donsbach. Wir wollen diese Museen weiter stärken und ausbauen, insbesondere mit einer stärkeren Ausrichtung auf Kinder durch frühpädagogische Konzepte beispielsweise in Zusammenarbeit mit den Dillenburger Schulen.

Darüber hinaus wünschen wir auch eine Ausweitung der Dillenburger Museumslandschaft. Dazu wollen wir Gespräche mit allen Vereinen in allen Ortsteilen aufnehmen, um die Aspekte der regionalen Geschichte oder Kultur stärker in den Fokus der Erinnerungskultur zu rücken.

Aber auch in der Kernstadt selbst wollen uns stärker mit der eigenen Geschichte auseinandersetzen. Dazu wollen wir das auf dem Dachboden der Villa Grün schlummernde Stadtarchiv in eine Räumlichkeit überführen, die Historikern, Heimatforschern oder interessierten Bürgern einen leichten Zugang zu den städtischen Asservaten eröffnet. Außerdem wollen wir wieder eine Fachkraft einstellen, die, wie schon früher im Stellenplan der Stadt vorgesehen, selbst eigene Forschungsarbeit betreibt. Dabei wollen wir einen besonderen Fokus auf die bisher nur sehr begrenzt aufgearbeitete Geschichte Dillenburgs und seiner heutigen Stadtteile in der Zeit des Nationalsozialismus legen, die in Form einer Dauerausstellung oder als Wanderausstellung gezeigt werden soll.

d)    Unterkünfte bekannt machen

Neben unseren charmanten Hotels und Pensionen haben wir mit dem Waldcamp Meerbornsheide ein Kleinod in Dillenburg, das leider auch bei vielen Einheimischen nicht die Aufmerksamkeit genießt, die es verdient. Wir wollen hier unterstützend tätig werden und beispielsweise durch Veranstaltungen oder Förderung von europäischen Begegnungsprogrammen auf diesem Gelände für mehr Wahrnehmbarkeit sorgen.

7.   Lernen in Dillenburg:
Bildung für alle in unserer grünen Region

e)    Kinder in Dillenburg: Entwicklungschancen stärken

Mit den Betreuungsangeboten für Kinder haben wir als Oranienstadt Dillenburg ein wirklich gutes Angebot – in den Kindertagesstätten in städtischer und freier Trägerschaft ebenso wie bei den Kindertagespflegen.

Die Kindertagespflegen sind dabei ein ideales Ergänzungsangebot zu den Kindertagesstätten: Sie können auf die nachgefragten Betreuungszeiten besser reagieren, flexibler dort entstehen, wo sie gebraucht werden, bereiten auf eine mögliche spätere Kita-Aufnahme vor und entlasten die Stadt finanziell. Dieses Modell wollen wir weiter ausbauen und dafür finanzielle Unterstützung ebenso bereitstellen wie Beratung zur Neugründung.

Als Verantwortliche für die Kindertagesstätten in städtischer und freier Trägerschaft wollen wir die Zusammenarbeit zwischen Kindergärten und Schulen im Sinne des staatlichen Bildungsplanes 0-10 stärken. Die vorhandenen Beratungsangebote aus städtischer und freier Hand wollen wir stärker bekannt machen.

Außerdem wollen wir einen Stadtelternbeirat als gemeinsames Gremium der Kita- und Schulelternvertretungen einrichten, das wichtige Impulse an Verwaltung und Kommunalpolitik weitergeben soll.

Darüber hinaus wollen wir in Zusammenarbeit mit der Lahn-Dill-Akademie Wege für eine musikalische Früherziehung in den Kindertagesstätten suchen.

f)     Starke Schulen für Dillenburg

Dillenburg ist ein starker Schulstandort im alten Dillkreis und als solcher unbedingt zu erhalten. Bei der Planung in Kreis und Land wird gerne mal vergessen, wie weit sich der Lahn-Dill-Kreis in den Norden erstreckt und dass allein durch die Verkehrswege nicht jedes Angebot nach Wetzlar verlagert werden kann. Wie schon bei den Gewerblichen Schulen Dillenburg werden wir daher weiterhin ein waches Auge auf die Entwürfe der Schulentwicklungspläne werfen, um der Abwanderung einzelner Angebote, wo nicht wirklich unabdingbar, früh einen Riegel vorzuschieben.

Auch wenn die Stadt nicht selbst Träger der Schulen ist, können wir doch bei Kreis und Land einigen Einfluss geltend machen. Diesen wollen wir beispielsweise auch dafür nutzen, die Zusammenarbeit zwischen unseren Schulen im Sinne der Inklusion auszubauen. Dabei wollen wir die Schulen stärker auch für alle anderen Bürger*innen öffnen und Räumlichkeiten verstärkt für die Dillenburger Vereine öffnen und Kooperationen zwischen Schulen und Vereinen fördern.

g)    Attraktive Ganztagsplätze

Die Ganztagsbetreuung in den Dillenburger Schulen begrüßen wir ausdrücklich und wollen uns dafür einsetzen, diese mit Angeboten und Aktivitäten aus unserer Stadt zu verknüpfen. So wollen wir durch die Verwaltung unsere Vereine und Schulen miteinander vernetzen, um noch mehr Ganztagsangebote mit regionalem Bezug bieten zu können. Besonders wichtig ist uns z.B. dabei die Schaffung eines Angebotes der Feuerwehren an den Schulen, wo Schüler*innen im Rahmen des Ganztagsangebots spielerisch den Zugang zum Feuerwehrdienst bekommen sollen.

h)    Schüler*innen werden noch mobiler

Die Mobilität von Schüler*innen bedeutet natürlich zum einen, dass weiterhin über die Erreichbarkeit der Dillenburger Schulen gesprochen werden muss: Gibt es genug Parkplätze? Stimmen die Taktungen der Bahn- und Busanbindungen? Gibt es genug (sichere) Stellplätze für Fahrräder?

Aber es ist auch eine ganz andere Mobilität gefragt. Um in der sich wandelnden Gesellschaft klar zu kommen und sich beruflich verwirklichen zu können, werden Schulen Lernangebote machen müssen, die ihre Aufgaben aus den Lebenswirklichkeiten der Schüler*innen beziehen. Die Ergebnisse des Lernens, aber auch das Lernen selber müssen in der Lebenswelt wirksam und sichtbar werden. Die Theatertage für Kindergärten und Grundschulen oder die Beteiligung der Schulen an den Weihnachtsmärkten waren und sind nur erste Anfänge eines Lernens in und für die Wirklichkeit. Mobil sein heißt in diesem Zusammenhang einerseits, reale Herausforderungen der Lernumgebung zum Lerngegenstand machen – die Umgebung erkunden und daran lernen.

Zum anderen kann Lernen nicht zuletzt nach den Erfahrungen der Pandemie nicht ausschließlich in abgeschlossenen Klassenräumen stattfinden, die oftmals sowieso schon zu klein waren, um modernen pädagogischen Konzepten zu genügen. Deshalb wollen wir den im nachfolgenden Kapitel genannten Gedanken der Co-Working-Spaces auch den Schulen anbieten: Die Stadt kann nur davon profitieren, wenn Schüler*innen nicht nur auf ihrem Schulgelände bleiben, sondern in der Stadt sichtbar und engagiert sind.

Wenn Lernen so in der Stadt sichtbar wird, wird es auch erfolgreich sein.

8.   Wohnen und Arbeiten in Dillenburg:
Wohn- und Arbeitsquartiere grün gestalten

a)    Zusammenarbeiten in Dillenburg

In der Pandemiezeit lernen wir gerade, dass in vielen Berufen die Arbeit oft genauso gut auch von zu Hause erledigt werden kann. Das sollten wir als große Chance für unsere Stadt begreifen: Denn wer nicht ins manchmal weit entfernte Büro fahren muss, verbraucht weniger Ressourcen und kauft seinen Mittagsimbiss vielleicht wieder in der Innenstadt. Aber nicht alle haben in der eigenen Wohnung genug Platz zum produktiven Arbeiten. Daher wollen wir im Leerstand der Fußgängerzone einen Co-Working-Space einrichten, in dem sich ortsunabhängig Arbeitende (sog. Digitale Nomaden) ebenso wie Gründer*innen flexibel Schreibtische und Besprechungsmöglichkeiten teilen können. Dazu können auch mit den Schulen Vereinbarungen getroffen werden, dass Flächen zum Lernen für die Schüler*innen zur Verfügung stehen. Darin liegt gleichzeitig die Chance, die Innenstadt stärker zu beleben und auch wieder für Gewerbe interessanter zu machen.

b)    Gewerbeentwicklung für Dillenburg

Die Gewerbesteuer ist eine der wenigen großen Einnahmequellen einer Stadt. Das ist umso schwieriger zu betrachten, als die Entwicklung von Gewerbeflächen durch die Regionalplanung oder die Topografie in hohem Maße von Gegebenheiten abhängt, die wir gar nicht beeinflussen können. Daher wollen wir uns dafür einsetzen, dass die Bundesregierung hier ein Umsteuern vornimmt und mehr auf die Lebensqualität von Städten Rücksicht nimmt, die im nahen Umkreis ausreichend Arbeitsplätze aufweisen.

Aber da hier zumindest kurzfristig keine Änderung zu erwarten ist, müssen und wollen auch wir weiterhin dafür kämpfen, neues Gewerbe in Dillenburg anzusiedeln. Dabei ist unsere Überzeugung, dass die Zeit der großflächigen Versiegelung „auf der grünen Wiese“ zu Recht vorbei ist. Für ortsansässige Unternehmen müssen Erweiterungsflächen in kleinerem Umfang zur Verfügung stehen. Die hektarweise Ausweisung von Gewerbeflächen in der intakten Natur lehnen wir klar ab. Daher werden wir weiterhin dafür kämpfen, den Bebauungsplan im Manderbacher Hellrain aufzuheben und dieses landesweit bedeutsame Biotop zu schützen.

Stattdessen wollen wir aufgelassene Gewerbe- und Industrieflächen recyceln und auf die Ansiedlung von Dienstleistungsgewerben in der Innenstadt und auch in den Ortsteilen setzen. Durch unsere gute Versorgung mit schnellem Internet können hier gerade innovative und digitale Ansätze ein zu Hause finden. Das wollen wir mit einem offenen Wettbewerb anregen.

Zudem wir wollen eine Strukturwandel-Kommission einrichten: Wie werden sich Gewerbe und Industrie in der Zukunft entwickeln, wie können wir Fachkräfte gewinnen und wie können wir als Stadt helfen? Mit diesen Herausforderungen wollen wir uns als Politik gemeinsam mit Industrie, Gewerbe und Vereinen beschäftigen.

c)     Bauland und Dorfzentren

Die Nachfrage nach Bauland in Dillenburg ist weiterhin ungebrochen, was uns natürlich freut. Gleichzeitig ist es uns wichtig, darauf zu achten, dass die Innenstadt und besonders die Ortskerne der Stadtteile dabei nicht verwaisen. Dort werden gerade in den nächsten Jahren vermehrt Leerstände entstehen, während die Ortsränder immer weiter in die Natur wachsen. Dem wollen wir einen Riegel vorschieben und die Entwicklung von neuen Baugebieten nur dann ermöglichen, wenn die Dorfzentren zuerst ins Auge gefasst wurden. Dazu kann es auch nötig sein, dass die Stadt selbst Leerstand aufkaufen und einer neuen Bebauung zuführen muss. Wir brauchen Stadtteile mit lebendigen Mittelpunkten. Die Entwicklung von Dorfläden zur wohnortnahen Versorgung wollen wir weiterhin politisch fordern und unterstützen.

9.   Wirtschaften in Dillenburg:
Chancen der Nachhaltigkeit in Dillenburg grün nutzen

a)    Strukturwandel konstruktiv gestalten

Dillenburg ist ein starker Industriestandort und viele Dillenburger*innen haben kurze Wege zu ihren vielfältigen Arbeitsplätzen. Aber es ist absehbar, dass immer mehr Fertigungsbereiche in andere Länder oder gar Kontinente verlagert werden oder die Automobilindustrie vor großen Herausforderungen steht. Dillenburg muss sich auf diesen Strukturwandel einstellen und ihn konstruktiv mitgestalten, wenn wir nicht den Anschluss verlieren wollen. Dazu wollen wir einen „Arbeitskreis Strukturwandel“ einrichten, in dem städtische Gremien ebenso vertreten sind wie die heimische Wirtschaft durch Unternehmensvertreter*innen und Verbände sowie Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis.

b)    Zukunftsfähige Arbeit

Neben der Unterstützung der Industrie wollen wir aber auch die Stärkung des Dienstleistungsgewerbes in Dillenburg weiter forcieren. Diese Branche stellt einen immer größer werdenden Teil unserer Wirtschaft dar. In Dillenburg bieten wir in der Innenstadt ebenso wie in den Stadtteilen gute Bedingungen für mehr Dienstleistungen. Hier wollen wir als Stadt eigene kreative Impulse entwickeln, Dienstleistungsunternehmen anzulocken und zu stärken.

Dazu gehört neben den Co-Working-Spaces, die in Dillenburg geschaffen werden können, auch die Vergabe von Stipendien an digitale Arbeiter*innen in der Innenstadt als Möglichkeit nachhaltiger Wirtschaftsentwicklung.

10.         Dillenburg für die Zukunft verwalten:
Digitalisierung und Menschlichkeit grün vereinen

Stadt transparent verwalten und gestalten

In den politischen Gremien und der Stadtverwaltung arbeiten wir für die Bürgerinnen und Bürger und müssen daher unsere Arbeit und unsere Entscheidungen vor diesen verantworten. Dazu gehört natürlich zuallererst, dass die Bürger*innen darüber besser informiert werden.

Nach unserer Auffassung ist dazu eine unabhängige und kritische Lokalpresse unerlässlich. Mit dem kostenlosen Mitteilungsblättchen „Dillenburger Wochenblatt“ aber machen wir der einzig verbliebenen Zeitung schwerwiegende Konkurrenz. Daher wollen wir das Wochenblatt, wie gerade in Herborn beschlossen, einstellen und zurück zu einer Veröffentlichung in der Lokalpresse ergänzt durch städtische Online-Angebote.

c)     Stadtverwaltung schnell und leicht zugänglich

Für alle Dienstleistungen der Stadt wollen wir eine leichtere Zugänglichkeit für die Bürger*innen durch eine unkomplizierte Terminvergabe im Internet sowie längere Öffnungszeiten an einzelnen Tagen.

d)    Helfendes Dillenburg

Immer mehr Vereine leiden unter einer älter werdenden Mitgliederstruktur und haben noch viele Ideen, aber nicht unbedingt noch die Kräfte, um diese auch umzusetzen. Wir wollen hierfür sowohl in der Verwaltung als auch beim städtischen Bauhof feste Budgets einrichten, durch die die Vereine Hilfestellungen von Beratung bei finanziellen Angelegenheiten bis hin zu kleineren Arbeitseinsätzen abrufen können. Denn unsere Vereine sind der lebendigste Ausdruck unserer Zivilgesellschaft und verdienen unsere unbürokratische Unterstützung.

e)    Personal gewinnen: Flexibilität stärken, Arbeit und Familie vereinbaren

Wie jedes Unternehmen auch sind wir als Stadt auf gutes Personal angewiesen, zumal die Generation der Baby-Boomer gerade auf dem Weg in den verdienten Ruhestand ist. Hier müssen wir uns auf dem Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig zeigen, indem wir bessere Sozialleistungen anbieten, durch Homeoffice die Flexibilität stärken und so die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie verbessern.

 

11.         Dillenburg in der Region:
Das Miteinander im Dillkreis grün ausrichten

a)    Dillenburg weiterdenken: Kooperation mit den umliegenden Städten, Gemeinden und dem Lahn-Dill-Kreis

Für uns ist die Kooperation mit den umliegenden Städten und Gemeinden sowie dem Kreis ein vorrangiges Anliegen: Die Herausforderungen an kommunale Entscheidungen werden gleichzeitig immer schwieriger und betreffen in den seltensten Fällen nur eine Kommune – wir haben oft die gleichen Fragen und können und müssen gemeinsame Antworten dafür finden.

Die Zusammenarbeit der Stadt Dillenburg mit benachbarten Gemeinden beispielsweise beim Bauhof oder in der Finanzverwaltung ist ein sinnvoller Schritt und muss weiterentwickelt werden. Unser Ziel ist es, dass wir über die bereits vorhandene Zusammenarbeit hinaus weitere Möglichkeiten prüfen: Welche Dienstleistungen können wir für andere Kommunen erbringen, welche können andere besser als wir und sollten sie dort einkaufen? Beispielsweise könnte Dillenburg eine führende Rolle bei der Gestaltung der in allen Kommunen anstehenden Digitalisierung übernehmen, wenn wir hier in Personal investieren und anderen Kommunen unser gewonnenes Knowhow anbieten würden.

Gerade auch in den für jede Stadt wichtigen Aufgaben Gewerbeentwicklung, Tourismus und Kulturangebote gibt es noch viel zu wenig Zusammenarbeit zwischen den Kommunen. Geprägt vom klassischen Kirchturmdenken sind wir zu oft in sinnlosem Wettbewerb, anstatt gegenseitig voneinander zu profitieren.

Daher fordern wir:

  • Gewerbegebiete im Einklang mit den Vorgaben der Regionalversammlung nur noch gemeinsam planen,
  • Kulturveranstaltungen noch stärker als bisher miteinander absprechen sowie gemeinsam bewerben und mit Sonderbussen erreichbar machen,
  • Übernachtungen und Tourismus gemeinsam planen und mit gemeinsamen Werbemaßnahmen an die Öffentlichkeit tragen,
  • Bäderbetrieb der Dillkreis-Städte und -Gemeinden gemeinsam gestalten,
  • auf Verwaltungsebene noch stärker zusammenarbeiten,
  • Austausch zwischen den Stadt- und Gemeindeparlamenten in Form von kommunalen Stammtischen ö.ä. beginnen
  • und für all das die vielfältigen Förderprogramme von Land, Bund und EU einsammeln.

b)    Dillenburg im Dreiländereck: Chancen der Vernetzung

Auch über die Landesgrenzen hinaus wollen wir unsere Lage im Dreiländereck als Stärke ausspielen. Informelle Arbeitskreise und regionale Fördergesellschaften können hier eine Chance für die Vernetzung sein. Unsere Stärken sind ebenso wenig wie die anstehenden Herausforderungen etwas, das an den Landesgrenzen aufhört – denn mit dem Siegerland oder dem Westerwald verbindet uns mehr als mit dem Rhein-Main-Gebiet.

12.         Dillenburgs Großprojekte:
Kreative Lösungen statt Millionengräber

Landesgartenschau

Landesgartenschauen an sich sind eine hervorragende Idee. Der Natur einen Platz inmitten der oft dicht besiedelten Gebiete zu geben, sie sichtbar zu machen und oft genug aus Betonwüsten im wahrsten Sinne blühende Landschaften zu machen – das sind wichtige Ziele auch und insbesondere von GRÜNER Politik. Diese Ansätze ziehen sich durch unser gesamtes Wahlprogramm. Und doch sind wir gegen eine Bewerbung Dillenburgs für die Landesgartenschau 2027 und haben auch als einzige Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung entsprechend abgestimmt.

Denn weder haben wir den Platz für eine solche Veranstaltung und die zu erwartenden Besucher*innenzahlen, noch können wir uns die extrem hohen Kosten bei Investitionen und Durchführung leisten. Selbst bei hohen Zuschüssen von Bund und Land bleiben zweistellige Millionenbeträge an den Dillenburger Steuerzahler*innen hängen. Das ist für eine Stadt mit einem Schuldenstand von jetzt schon über 50 Millionen € einfach nicht zu stemmen.

Da die Bewerbung zur Landesgartenschau 2027 nun vom Parlament abgegeben worden ist, bleibt uns nichts anderes, als auf die Entscheidung des Landeskabinetts zu warten und zu hoffen, dass der Kelch an uns vorübergehen möge.

Sollten wir doch den Zuschlag bekommen, werden wir jeden kleinsten Schritt der Planung genau begleiten und versuchen, so viel finanziellen Schaden von der Stadt abzuhalten wie irgend möglich. Aber wir werden in diesem Falle auch die Umsetzung der Landesgartenschau insofern kreativ unterstützen, als die eingangs erwähnten GRÜNEN Akzente Orientierung geben müssen.

c)     Maibachzentrum

Die Entwicklung der Innenstadt bleibt für Dillenburg wichtigste Aufgabe. Einen guten Beitrag dazu wird das Förderprogramm „Lebendige Zentren“ leisten, mit dem Fördermittel für öffentliche wie auch private Investitionen abgerufen werden können. Wir wollen das unterstützen und sehen dabei die Verdichtung der Wohnbebauung mit Wohnungen für verschiedenste soziale Schichten und die Belebung der vorhandenen Leerstände als wichtigstes Ziel an.

Dazu gehört auch die derzeit stockende Bebauung des Maibachareals. Die ARTEMIS Augenkliniken wollen hier ihre Verwaltung ansiedeln und konzentrieren. Sie sind dazu weiterhin in der Prüfung, wie ein solches Projekt angegangen werden soll. Wir würden uns freuen, ARTEMIS in der Innenstadt begrüßen zu können und werden daher weitere Überlegungen zur Maibach-Bebauung hintanstellen. Jedoch werden wir im Prozess weiter darauf achten, dass der Verkauf des Geländes an einen Bauträger für ARTEMIS transparent und fair vonstatten geht.

d)    Kulturzentrum im Ringlokschuppen statt Stadthalle

Seit Jahren ist die Dillenburger Stadthalle nun geschlossen, obwohl sie mit kleinerer Besucher*innenzahl problemlos hätte offen bleiben können und so jedes Jahr 50.000 € für den Unterhalt fordert, ohne den geringsten Nutzen zu erbringen. Statt einer energetischen und brandschutztechnischen Sanierung hat die überwiegende Mehrheit der Stadtverordnetenversammlung in der vergangenen Legislaturperiode eine Maximalforderung mit dem Neubau von 1250 Sitzplätzen in 2 Sälen und mit schicker Dachterrasse festgelegt – nur um sich dann wieder selbst zu bremsen und erstmal ein Gutachten zu beauftragen, ob nicht noch ein Hotel dazu gebaut werden könnte. Die Zeiten der Großveranstaltungen in der Stadthalle lassen sich auch durch einen Neubau wahrscheinlich nicht wiederzurückholen.

Es ist aber nicht so, dass es in Dillenburg keine anderen Veranstaltungsorte gäbe. Mit dem großen Saal der FEG, dem Dorfgemeinschaftshaus in Donsbach, dem Reithaus, der alten Turnhalle in Niederscheld und der ‚Glück-auf-Halle‘ in Oberscheld gibt es nutzbare größere Säle. Und für Freilicht- oder große Zelt-Veranstaltungen stehen schließlich auch noch der Hofgarten und das Schlossberggelände mit Terrasse vor der Villa Grün und der Freilichtbühne zur Verfügung.

Wir sind deshalb gegen einen Neubau der Stadthalle in welcher Dimension auch immer.

Stattdessen wollen wir den kürzlich durch die Stadt ersteigerten Ringlokschuppen auf dem Gelände des Güterbahnhofes in ein Kulturzentrum umbauen. Dazu soll ein kleinerer Veranstaltungssaal mit etwa 250 Sitzplätzen gehören, der ergänzt wird durch großzügige Räumlichkeiten für ein Café sowie Gewerberäumlichkeiten, die über eine Vermietung wieder Erträge einbringen können. Die Erschließung kann über die Hohlbrücke und die Straße „Am Laufenden Stein“ sowie eine Verlängerung der Bahnhofs-Unterführung erfolgen.

Zwar würde auch dieses Projekt einen hohen Finanzaufwand bedeuten, jedoch lassen sich hier durchaus Fördermittel aus dem Denkmalschutz und der Sanierung von Industriebrachen generieren. Einen substantiellen Beitrag zur Finanzierung könnte auch der Abriss der Stadthalle erbringen, um so das so freiwerdende Gelände samt Parkplatz zu Baugrundstücken umwandeln zu können. Wir tauschen also einen wertvollen Standort in der Bismarckstraße gegen einen sonst nicht zu verwertenden Standort am Güterbahnhof ein und beschränken die Größe der Veranstaltungsräume auf das, was realistisch betrachtet benötigt wird.

e)    Der Schlossberg als Kulturerlebnis

Der Schlossberg ist unser größtes Highlight, das uns als Stadt auch weit von allen umliegenden Städten und Gemeinden als Alleinstellungsmerkmal abhebt. In den vergangenen Jahren hat das Gelände durch zahlreiche Veranstaltungen von Vereinen und Projektgruppen einen regen Zuspruch erfahren. Die aufwändige Sanierung der Schlossbergmauern seitens der Stadt hat zudem die Attraktivität des Geländes erhöht.

Jetzt gilt es, den Schlossberg konsequent weiter zu entwickeln und seine Einzigartigkeit zu stärken, um die Besucherfrequenz zu erhöhen - und das unabhängig davon, ob eine Landesgartenschau nach Dillenburg kommen wird oder nicht.

Als Keimzelle dieser Entwicklung sehen wir das Areal im Bereich des Schlosscafés und den Gebäuden der ehemaligen Jugendherberge. Die teilweise dem Verfall preisgegebenen Gebäude eignen sich für eine anspruchsvolle und ortsbildprägende architektonische Entwicklung. Wir als Dillenburger GRÜNE haben hierfür einen Architektur-Professor der Hochschule Darmstadt gewinnen können, dessen Studierende im laufenden Wintersemester ihre Magisterarbeit dieser Aufgabe widmen.

Gerade auf dem Schlossberg können wir aber auch noch viel mehr für das kulturelle Leben und Erleben tun. Die technische und optische Aufrüstung durch eine leicht einsetzbare Licht- und Soundanlage sowie eine passende Bestuhlung ist dafür eine gute Investition. Außerdem setzen wir uns für Konzerte, Lesungen und andere kulturelle Veranstaltungen in einer kleinen, aber feinen Veranstaltungsreihe in den atmosphärisch großartig nutzbaren Kasematten ein, wie beispielsweise in der Löwengrube, die Jazz-Weekend-Besuchern noch in guter Erinnerung sein dürfte.