Antrag für die Stadtverordnetensitzung am 19. Mai 2022 betreffend Lichtverschmutzung in Dillenburg reduzieren

Die Stadtverordnetenversammlung beschließt:

Der Magistrat der Stadt Dillenburg wird beauftragt,

  1. zu prüfen, ob und wo auf städtischen Liegenschaften und bei städtischen Gebäuden vollständig oder temporär – etwa in der Zeit zwischen 22 und 6 Uhr – auf eine Außenbeleuchtung verzichtet werden kann.
  2. bei allen Beleuchtungsangelegenheiten in kommunaler Zuständigkeit zukünftig insektenfreundliche Leuchtmittel (warmweiße Lichtfarbe mit geringen Blauanteilen) zu verwenden. Es sind nur voll abgeschirmte Leuchtkörper zu verwenden, die im installierten Zustand kein Licht nach oben oder horizontal abstrahlen
  3. zu prüfen, inwieweit Firmen, Institutionen und Eigentümer von nachts beleuchteten Grundstücken durch geeignete bau- und ordnungsrechtliche Maßnahmen, eine Lichtschutz-Satzung o.ä., vor allem aber durch freiwillige Maßnahmen zur Reduzierung der nächtlichen Beleuchtung veranlasst werden können.

Bei der Prüfung möglicher Beleuchtungsreduzierungen sind Aspekte der Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in die Abwägung einzubeziehen.

Die Ergebnisse werden den zuständigen Ausschüssen zeitnah zur Beratung vorgelegt.

Begründung:

Als Lichtverschmutzung wird die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Lichtquellen bezeichnet. Die Wirkung der Lichtverschmutzung auf die Ökosysteme ist fatal, sie hat Auswirkungen auf die Tierwelt und die menschliche Gesundheit. Daneben tragen überflüssige und ineffiziente Beleuchtungen zum Energieverbrauch und damit zur Erhöhung des CO2-Ausstoßes bei.

Dennoch nimmt die Lichtverschmutzung jährlich weiter zu. Ein Grund dafür ist u.a. der zunehmende Einsatz von LED-Leuchtmitteln. Diese sind einerseits energieeffizient und kostensparend, andererseits werden auch gerade deswegen immer hellere Lampen eingesetzt – mit verheerenden Auswirkungen auf die Biodiversität.

In verschiedenen Artengruppen, etwa bei den Wirbellosen, ist der überwiegende Teil der Arten nachtaktiv. Am Beispiel von Insekten kommt es sowohl zu Anlock- wie auch zu Barriere-Effekten, die die Insekten oft in totaler Erschöpfung, Orientierungslosigkeit und Tod enden lassen. Aber auch Fische, Vögel und Fledermäuse werden durch unsachgemäße und übermäßige Beleuchtung beeinträchtigt.

Die Vermeidung von zu viel Licht in den Abend- und Nachtstunden ist somit nicht nur für die Insektenwelt, sondern auch für viele weitere Tierarten, sowie das Wohlbefinden und die Gesunderhaltung des Menschen wichtig.

In den Kommunen entfallen ca. 40% des Stromverbrauchs auf die Außenbeleuchtung. Auch in einzelnen Industrie- und Gewerbebereichen sind die Verbräuche hier sehr hoch. Es besteht insofern auch hier Einsparpotential.

Die weitere Begründung erfolgt mündlich.

 

Christian Jung
Fraktionsvorsitzender